Parallelbericht Mexiko 2017/2018
Mexikanische Imker klagen ihre eigene Regierung und Monsanto an
Am 25. Sept. 2017 sollte eigentlich die Anhörung vor dem UN-Menschenrechtsausschuss im Rahmen der CESCR – International Covenant on Economic, Social and Cultural Rights
62 Session (18 Sep 2017 – 06 Oct 2017) stattfinden. Wegen des schweren Erdbebens wurde die Anhörung jedoch voräufig verschoben. Trotzdem begab sich die mexikanische Delegation auf die geplante Rundreise durch Deutschland und Österreich, um in Vorträgen und Diskussionen auf die Verletzung der Menschenrechte in Mexico durch Agrogentechnik, Landraub und Einsatz von Chemie aufmerksam zu machen. Besonders betroffen sind die ImkerInnen Mexicos, die wegen Genkontamination ihrer Honigprodukte nicht mehr nach Europa exportieren können und deshalb vor dem Ruin stehen. Maya-Imkerin Leydi Aracely (Yucatán) zeigt die Anklageschrift vor dem Palais Wilson in Genf.
Die Rundreise begann beim Öko&Fair Umweltzentrum in Gauting, dem Sitz der Aktion GEN-Klage. Sie führt weiter zur Schweisguth-Stiftung in München, nach Innsbruck, zum Imker Karlheinz Bablok in Kaisheim, zu „Naturland“ in Gräfelfing und ins EineWelt-Haus in München. Weitere Stationen sind Köln und Berlin.
Von l. Gerold Schmidt, Irma Gómez Gónzalez, Christiane Lüst (Aktion GEN-Klage), Leydy Aracely (Imkerin)
Irma Gómez González ist Diplom-Agronomin mit einem Aufbaustudium in sozialer Waldwirtschaft und absolviert derzeit das Doktorat im Bereich ländliche Entwicklung. Seit 1994 arbeitet sie auf der Halbinsel Yucatán und ist dabei immer dem Thema nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung verbunden gewesen. Unter anderem berät sie eine regionale ImkerInnenvereinigung und fördet Prozesse, die auf die ökologische Landwirtschaft und die Organisation der Bevölkerung abzielen. Sie unterstützt die Ausbildung junger StudentInnen im Hinblick auf deren Einsatz in den ländlichen Maya-Regionen. Eines ihrer Hauptthemen ist die Wirkung von Pestiziden auf die menschliche Gesundheit und das Ökosystem.
Seit 2010 arbeitet Irma González mit Gruppen und Organisationen im Landkreis Hopelchén, Bundesstaat Campeche zusammen. Mit Muuch Kambal („Zusammen lernen“) organisierte sie die regionale Vernetzung, nachdem der Anbau von Gensoja in der Region und die möglichen Schäden für die Bienenzucht bekannt wurden. Daraus entstand die Gruppierung „Colectivo Apícola de Los Chenes“, das ImkerInnenkollektiv Los Chenes, welches sich jüngst in Kollektiv der Maya-Gemeinden Los Chenes umbenannte. Die Gruppierung spielt eine herausragende Rolle beim Einsatz (auf rechtlicher, organisatorischer und Medienebene) gegen den Anbau von Gensoja und die industrielle Landwirtschaft in der Region. In diesem Zusammenhang gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der juristisch beratenden Menschenrechtsorganisation „Indignación“ aus dem Nachbarbundesstaat Yucatán.
Nun warten alle auf einen neuen Anhörungstermin 2018 in Genf.
Bericht in Radio BR2 über die Mexiko-Delegation