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Parallelreport Brasilien 2023

28.9.2023 Zusammen Dr. Antonio Andrioli (r.), der Via Campesina Brasilien vertrat, hat Christiane Lüst von der Aktion GEN-Klage erneut einen Parallelbericht zum Staatenbericht von Brasilien über die Umsetzung des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte beim UN-Menschenrechtsausschuss in Genf vorgelegt. Gleichzeitig hat das Umweltinstitut mit Ludwig Essig ebenfalls einen Bericht vorgelegt, in dem gefordert wird, dass das geplante EU-Mercosur-Abkommen wegen weiterer Menschenrechverletzungen verhindert werden muss.

Parallelberichte – Pressemitteilungen – Ausschussrede

Die in diesem Bericht vorgelegten Informationen konzentrieren sich auf die seit unserer letzten Berichterstattung im März 2009 weiterhin massiv gestiegenen Folgen einer sehr bedenklichen globalen Entwicklung, die Verwendung von genetisch veränderten Organismen (GMOs) in der Landwirtschaft und ihren Folgen. Diese wurde in Brasilien trotz unserer Berichterstattung und der darauf erfolgten concluding observations weiter ausgebaut.

Die Folgen haben sich trotz der concluding observations – die nie umgesetzt wurden – weiter verschärft – was dazu geführt hat, das u. a. die Hungerrate aktuell um 14 Millionen in einem Jahr auf 33,1 Mio gestiegen ist, Landlosigkeit und Gesundheitsschäden verstärkt drastisch zunehmen und die natürlichen Ressourcen – Wasserquellen und Flüsse – ebenso zunehmend verseucht und nicht mehr verwendbar sind. Die vor allem für neue Sojaanbauflächen notwendigen Abholzungen des Urwaldes sind mittlerweile an der Klima-Kipp-Punkt-Grenze angekommen, deren Überschreitung durch weitere Abholzungen für den Export das System Lunge des Planeten unwiderruflich zerstört. Und damit die Lebensgrundlagen aller.


Prof. Antonio Andrioli im EU-Parlament: Interview mit Maria Noichl MdEP

Während in Brasilien Kleinbauern von ihrem Land vertrieben und Gewerkschafter und Bürgerrechtler ermordet werden, die Korruption der Großgrundbesitzer blüht, die Rodung großer Waldflächen ungebremst weitergeht, kämpft Prof. Andrioli in Europa an der politischen Front. Besuche bei der Grünen Woche in Berlin mit zahlreichen Gesprächen in Ministerien und im EU-Parlament sollen europäische Gegenmaßnahmen bewirken, um den Menschenrechtsverletzungen in Brasilien ein Ende zu bereiten: Stopp des Imports durch Boykott brasilianischer Gensoja!


Zukunftsmodell Landwirtschaft Teil 1

„Zukunftsmodell Landwirtschaft im korrupten Brasilien? Betrifft: Unsere Ernährung!“ Der Vortrag bietet einen Einblick in die politische Situation nach dem Putsch und die Lage der Landwirtschaft Brasiliens, v.a. der Kleinbauern, unter dem Einfluss internationaler Saatgut- und Düngemittelkonzerne wie Bayer/Monsanto. Damit geht es auch um unser Essen:  Pestizidrückstände z.B. im Fleisch von Soja- gefütterten Rindern. Und es geht um Solidarität mit den betroffenen Menschen in Brasilien.

Zukunftsmodell Landwirtschaft Teil 2

Zukunftsmodell Landwirtschaft Teil 3


Brasilien ist „Weltmeister beim Herbizideinsatz“

In Brasilien wird wieder mehr Wald gerodet, weil noch mehr Weide- und Ackerland benötigt werden. Gerade im Sojaanbau kommen große Mengen an Unkrautvernichtungsmitteln zum Einsatz. Im Bayerischen Rundfunk übt der brasilienische Agrarexperte Antônio Andrioli deswegen massive Kritik. Link zum B2-Interview-Podcast:http://br.de/s/38Adfl2

Prof. Antônio Andrioli ist brasilianischer Sozialwissenschaftler, Agrarexperte und Buchautor. 2006 promovierte er an der Universität Osnabrück zum Thema Landwirtschaft und dem Anbau von Gensoja in Brasilien. Als Buch ist von ihm „Agro-Gentechnik: Die Saat des Bösen. Die schleichende Vergiftung von Böden und Nahrung“ erschienen.


Pressemitteilung  4.06.09:

UN-Menschenrechtausschuss fordert Stop von Menschenrechtsverletzungen in Brasilien:

Anbau von Gen-Soja in Brasilien führt zu
zerstörten Ernten, Landlosigkeit,  Gesundheitsschäden und  Zunahme von Armut und Unterernährung

Via Campesina Brazil und die Gründerin der internationalen Aktion GEN-Klage
aus Gauting bei München, Christiane Lüst, haben  beim UN-Menschenrechtsausschuss in Genf über Menschenrechtsverletzungen als Folge der Agrogentechnik in Brasilien berichtet.

Der UN-Menschenrechtsausschuss hat nun – nach 3 -wöchiger Sitzung die concluding observations – die Aufforderungen an die brasilianische  Regierung Menschenrechtsverletzungen sofort zu beenden – ins Internet gestellt.

Vom Ausschuss besonders  kritisiert wurde  die Zunahme der Entwaldung ganzer Gebiete mit den entstehenden Folgen für Indigene und Kleinbauern und die daraus resultierenden Verletzungen des Rechts auf Eigentum und Selbstbestimmung, die auch in der brasilianischen Verfassung gewährleistet sind. Die brasilianische Regierung wurde aufgefordert umgehend  notwendige Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um dies zu stoppen.

„Entwaldung führt zur Zerstörung der Lebensgrundlagen von indigenen Völkern und Kleinbauern, zu Landkonzentration, Sklavenarbeit, Landflucht und Zunahme der Armut auf dem Land und zeigen die andere Seite der Sojamonokultur.  Die Flächen für den Eigenanbau werden reduziert. Urwald wird in großen Mengen abgeholzt, um neue Anbauflächen zu gewinnen. Urwaldbewohner und Kleinbauern werden von Guerillas der Großgrundbesitzer oft mit Gewalt von ihrem Grund vertrieben oder ermordet, um weitere Anbauflächen für sich zu gewinnen.“ so Antonio Andrioli von Via Campesina in dem vorgelegten Bericht.

Eine erste Maßnahme weitere Menschenrechtesverletzungen  zu verhindern ist daher ein sofortiges Stopp der Agrogentechnik in Brasilien als eine Hauptursache für Entwaldung und  Verletzungen des Rechts auf Eigentum und Selbstbestimmung.

„Schon letztes Jahr hat der  UN-Ausschuss den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft  als Menschenrechtsverletzung gerügt und das erste Mal gefordert die Bauern vor multinationalen Konzernen zu schützen und den Zugang zum alten wiederverwendbaren Saatgut sicherzustellen!

Nun wurde wiederum eine Regierung aufgefordert Rechte und Eigentum von Kleinbauern vor dem Zugriff von Konzernen zu schützen“  berichtet Christiane Lüst in ihrer Pressemitteilung. „Den internationalen Pakt für Menschenrechte haben über 140 Länder ratifiziert – auch Deutschland und Brasilien.  Damit haben sich die Länder auch verpflichtet den UN-Aufforderungen Folge zu leisten – was einen Stopp des Einsatzes der Agrogentechnik nun offiziell mit einschließt, um weitere Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.“

Lüst hat in der Vergangenheit bereits den kanadischen Bauern und alternativen Nobelpreisträger Percy Schmeiser,  die indische alternative Nobelpreisträgerin Vandana Shiva  sowie die österreichische Organisation Pro Leben vor dem Un-Ausschuss vertreten.


Parallelbericht

Parallelreport deutsch
Parallelreport english
Parallelreport portugues
UN-Rede deutsch

Einige Videos mit Prof Antônio Inácio Andrioli, Universität da Frontera Sul, Brasilien

Vortrag in Lengdorf/Obb. 2013

Die Saat des Bösen Teil 1

Die Saat des Bösen Teil 2

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