Kanada

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Parallelbericht

zum 4. und 5. Staatenbericht von Kanada über die Umsetzung des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale undkulturelle Rechte


Einleitung

Soziale Menschenrechte in Kanada

Menschenrechtsverletzungen in der Landwirtschaft und bei den VerbraucherInnen

Vorgelegt durch: Organic Agriculture Protection Fund (OAPF)
& Percy Schmeiser, kanadischer Farmer & Percy Schmeiser, Canadian farmer
Kontakt: OAPF Chair: Arnold Taylor,
President of Saskatechewan Organic Directorate
Box 130, Canwood, SK SOJ OKO, Canada
Phone: 001 / 306 – 468 2218 Fax: 001 / 306 – 648 – 2346
Percy Schmeiser,
Bruno, Saskatchewan, Box 400 SOK OSO, Canada
Tel.: 001 / 306 369 2520, Fax: 001 / 306 369 2304

Die in diesem Bereich vorgelegte Information konzentriert sich auf die Folgen einer sehr bedenklichen globalen Entwicklung, die ohne Rücksicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse und erste Praxiserfahrungen in vielen Ländern die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte von LandwirtInnen und KonsumentInnen massivst verletzt: Die Einführung der Gentechnik in Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft.

Kanada ist von dieser Entwicklung schon sehr betroffen. Es ist weltweit der drittgrößte Hersteller von gentechnisch veränderten Agrarprodukten. Durch den großflächigen Anbau von Genraps in Knada und die fortschreitende Kontamination wachsen bereits auf über 50 % seiner landwirtschaftlichen Nutzflächen genmanipulierte Pflanzen. Die Verbreitung von Gen-Raps ist seit 1999 außer Kontrolle.

80 % der Verbraucher sind lt. Umfragen gegen die Verwendung von Gentechnik in Nahrung und Landwirtschaft. In der Schweiz wurde sogar eine Volksbefragung über die Einführung der Gentechnik durchgeführt – das Volk hat die Einführung der Gentechnik ganz klar abgelehnt. Das zeigt, dass Landwirte und Verbraucher sich nicht einlassen wollen auf eine Risikotechnologie mit jetzt schon erwiesenen Folgeschäden. So kommt es zum Machtkampf – zum Machtkampf ein paar weniger Konzerne gegen die Landwirte und Konsumenten, gegen das Volk. Es geht um die weltweite Kontrolle über die landwirtschaftliche Produktion und unsere Ernährung, um die Weltherrschaft.

In Kanada haben sich die Gentechnikkonzerne schon fast flächendeckend durchgesetzt. Verbraucher fühlen sich machtlos und von ihrer Regierung im Stich gelassen. Doch immer mehr Landwirte klagen gegen die Konzerne. Denn die Macht und der Lobbyismus der großen Agrarkonzerne führt zu einem Verlust an Lebensqualität und Lebensstandard für Farmer und Konsumenten: Farmer warden abhängig von den Konzernen, ihr wirtschaftliches Überleben ist in großer Gefahr – mit der Einführung von Genpflanzen in Kanada verloren sie ihre Wahlfreiheit und jegliche Selbstbestimmung. Ihr Land wird kontaminiert – ob sie wollen oder nicht – mit allen negativen Konsequenzen – zerstörte Ernten, zerstörte Existenz , …. In einigen Ländern führte das bereits zum Selbstmord von vielen tausend Farmern, weil sie keinen anderen Ausweg aus ihren Schulden sehen – ein Resultat dieser Entwicklung.

VerbraucherInnen sind gezwungen mit immer weniger Wahlmöglichkeiten Lebensmittel zu kaufen, vor deren gesundheitlichen Risiken jetzt schon gewarnt wird – erste immense Schäden sind bereits nachweisbar. Auch in Kanada gibt es bereits ein dramatisches Ansteigen von Krankheiten und Allergien seit der Einführung der Gentechnik. (www.oekosmos.de, 19.6.2004).

Die Rechte des Volkes auf Selbstbestimmung, das Recht auf Nahrung, das Recht auf Gesundheit und eine unahbhängige Erforschung der Risiken dieser neuen Technologie werden in Kanada bereits schon jetzt massiv verletzt. Deshalb fordern wir die
kanadische Regierung auf:

  • Die Einführung der Gentechnik in Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft in Kanada gesetzlich zu verbieten
  • Die Kennzeichnungspflicht für alle genmanipulierten Veränderungen in Lebensmitteln und auch für Tierfutter und tierische Produkte einzuführen
  • Die Einführung einer Haftung der Konzerne und damit der Hersteller für alle Folgen auf Boden und Gesundheit, für die unwiderrufliche Kontamination des Landes und die unwiderrufliche Zerstörung aller damit verbundenen Existenzen (Biobauern und -Bäuerinnen, LandwirtInnen, usw. …)
  • Schadensersatz für die wirtschaftlichen Verluste der bisher gentechfrei produzierenden Landwirte. Schätzung der bisherigen Verluste auf über $ 14 Millionen allein in Saskatchewan, einem Bundesland von Kanada.

Wir bitten das Komitee für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte seine Besorgnis über die Einführung der Gentechnik in Kanada auszudrücken und Empfehlungen an die Regierung auszusprechen, wie sie mit dieser Situation umgehen soll.

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